Der Weihnachtsstern

von Kolja Sand

(c) flickr/David Ortmann

Am Tisch sitzt die Familie weihnachtlich
Nur der kleine Benni im Strampler – der sitzt da nicht
Die Mutter mit Weinglas sucht auf allen Viern’
Doch der Opa dement und als Weihnachtsmann drapiert
Streichelt das Tischbein und sagt: „Ich hab ihn hier.“

Benni pirscht über den Boden
Der Weg zur Tanne ist noch lang
Sein Ziel: der helle Stern dort oben!
Da fängt die Schwester schrill zu singen an

Die Schwester erst stolz, dann voller Wut
Sieht, der Opa hält sich gar die Ohren zu
Auch um des Vaters Kochkunst ist’s nicht sonderlich bestellt
Und da niemandem eine Lebensmittelvergiftung gefällt
Wird kurzerhand bei Lieferando bestellt.

Unbeirrt vom ganzen Trubel
Strampelt Benni immer weiter
Greift nach des Baumes erster Kugel
Und klettert glücklich und voller Eifer

Durch Wein und des Vaters Versuch zu Kochen
Hat sich die Mutter auf den Tisch erbrochen
Die Schwester entsetzt ergreift nun kreischend die Flucht
Des Mutters Kopfe in den Magensäften zuckt
Oh – welch weihnachtlicher Duft

Der Opa klatscht und johlt von seinem Sitze
Benni hängt an des Weihnachtsbaumes Spitze
Hier und da flackert eine Flamme
Sein Aufstieg löst ein paar Kerzen von der Tanne

Die flammenden Zungen geben allmählich nach
Als mit Tatütata die Feuerwehr durch die Türe brach
Die bestellte Pizza ist nicht mehr fern
In Bennis Händen ein funkelnder Stern

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