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kylie jenner ft. victoria secret core*

Teaser: ich schreibe darüber, wie es ist, im 21. jahrhundert anfang zwanzig zu sein. wie es ist, sich zwischen krisen, tiktoks und kriegsausbrüchen eine zukunft vorzustellen. wir können alles sein, queer, polyamor, monogam, aber was wollen wir eigentlich? wir können so viel swipen, wie wir wollen, so viele menschen sind nur einen klick von unserem leben entfernt, haben tausend optionen. wir studieren, wir beschäftigen uns mit der welt, wir reisen viel, aber wie fühlen wir uns eigentlich dabei? darum geht es hier. 

wir sahen die dünnen models über den fernseh-bildschirm laufen, es fing schon an als wir zehn jahre alt waren. dann die alten männer, die den models sagten sie würden zu viel essen. wir hörten unsere mütter sagen, sie müssten mal wieder eine diät machen, wir waren nicht mal neun jahre alt. dann sahen wir uns selbst im spiegel an, und verglichen die lücke zwischen unseren beinen mit den anderen mädchen aus der klasse. sie war nicht groß genug. irgendwann sahen wir die victoria-secret models über unsere instagram-seiten stelzen. schönheitsideal je dünner, desto besser. dann gab es irgendwann kylie jenner und immer noch war alles an uns falsch. der po zu klein, die taille zu dick, die brüste nicht groß genug. natürlich fingen wir mit 16 an wie die verrückten pamelas workouts zu machen und ins fitness studio zu gehen. genug war das nie, vielleicht für andere, nicht für uns. 

mittlerweile sind wir erwachsen. irgendwie haben wir uns damit abgefunden, dass körper normal aussehen und nicht perfekt sind, dass instagram die realität verzerrt. wir haben gelernt, uns nicht zu lange im spiegel anzusehen, cellulite und speckrollen zu akzeptieren,- mehr oder weniger zumindest. ich meine, mittlerweile gibt es ja wenigstens sowas wie „body positivity“. natürlich werden unsere körper immer noch idealisiert und von der werbung ausgeschlachtet. zumindest gibt es heute mehr diversität bei den schönheitsidealen. aber aufwachsen im schönheitswahn geht nicht spurlos an uns vorbei. 

heute möchte ich essen, wann und wie viel ich lust habe, ohne mich schlecht zu fühlen. ich möchte vergessen, dass mir alle sagten, was für eine tolle figur ich doch hätte, als ich kaum etwas wog. ich möchte es okay finden, wenn ich drei kilo mehr wiege als mit achtzehn und ich möchte aufhören, mich selbst mit anderen körpern zu vergleichen. ich möchte, dass meine beste freundin ihr lieblingskleid anzieht und sich darin so schön fühlt wie sie ist. und ich möchte, dass meine kleine cousine später nicht darüber nachdenkt, ob sie für die gesellschaft eine diät machen muss. lass mal unrealistische schönheitsideale in 2013 lassen, sie haben schon genug schaden angerichtet. 

 *”-Core” ist die Suffix von “hardcore”, die auf Social Media verwendet wird um eine bestimmte Ästhetik in einer Kategorie zusammenzufassen; z.B. “cottagecore”, “emo-core”, “hot-girl-core” etc.

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