Ein Bericht über das Konzert von Mayberg im Gleis 22
Es ist der 14. Juni, es hat 28 Grad. Die Sonne geht bereits unter, als die Leute nach und nach eintrudeln, um sich Mayberg anzuhören. Mayberg und seine gleichnamige Band, bestehend aus drei weiteren Personen, huscht schon vor dem Konzert im und um das Gleis 22 herum. Paul, ein Mitglied der Band, steht vor dem Konzert länger vor dem Initiativstand und beantwortet Fragen der Organisation „Mit Sicherheit Verliebt“. Mayberg gibt Organisationen die Möglichkeit, vor und nach dem Konzert Awareness für aktuelle Themen zu schaffen. Da sei alles dabei, meint die Tourmanagerin. Von Nachhaltigkeitsprojekten bis zu LGBTQ+-Initiativen. Die Fragen am Stand „Mit Sicherheit Verliebt“ sind an Mayberg Songtexten orientiert. „Mit Sicherheit Verliebt“ ist eine von Studierenden geleitetes Sexualaufklärungsprojekt. Es sollen ein geschützter Raum und ein positiver Dialog geschaffen werden. Man merkt, dass die Engagierten viel Mühe in die Initiative gesteckt haben.
Bereits seit 1987 finden Konzerte im Gleis 22 statt. Das Jugendinformations- und -bildungszentrum (Jib) existiert bereits seit 1974 und gehört der Stadt Münster. Neben Konzerten finden hier auch Workshops, Lesungen und Partys statt. Die Mitarbeitenden huschen im Saal herum und erledigen die letzten Vorbereitungen für das Konzert. Die Gäste sind jung und gut gelaunt. Auf Nachfrage, wie sie denn das Gleis 22 finden würden, antworten viele der Gäste, es sei die passende Location zur Musik. Aber am besten sei es, dass die Getränke so günstig sind. Das hat viele überzeugt.
Das Konzert ist ausverkauft. Während des Auftritts der Vorband KASI gibt es technische Probleme, aber die Gäste stört das wenig. Etwas verspätet fängt das Konzert dann an. Die Menge applaudiert und jubelt nach jedem Lied. Nach und nach fangen die Leute an, mitzusingen. Spätestens als „Wien“ gespielt wird, kann jeder den Text. Gegen Ende spielt Mayberg seine bekanntesten Lieder, „Endlos_Demo“, „Anomalie“ und „Oh Mayberg“. Während den über 20 Songs, die gespielt werden, wird es immer wärmer im Gleis 22 und die Leute strömten regelrecht hinaus, um Luft zu schnappen, als das Konzert zu Ende ist. Die Leute bleiben draußen, holen sich ein Getränk und unterhalten sich. Später kommen Mayberg und die Band nochmal raus und unterhalten sich mit den Fans. Sie machen Fotos und reden über das Konzert. Mayberg fragt nach den Namen der Fans und wie es ihnen geht. Die Fans loben sein Konzert. Maybergs Fragen und Antworten wirken ehrlich, nicht künstlich, gestellt oder gezwungen. Er klingt ernsthaft interessiert und bedankt sich fürs Kommen. Auch ich hatte die Möglichkeit, mich mit ihm zu unterhalten,über dies und das, als hätte er den ganzen Abend Zeit und kein zweistündiges Konzert in einem Raum mit 40 Grad gespielt. Auf die Frage, ob er denkt, dass seine Musik einen Hype bedient, antwortet er, er habe keine Ahnung, aber hoffe natürlich, dass es nicht so sei. Diese Frage beschäftige ihn selbst sehr. Zuletzt frage ich ihn, ob er dieses Möglichkeit nutzen wolle, um den Leuten was mitzuteilen. Alle sollen auf sich aufpassen, betont er.
Bevor ich das Gleis 22 verlasse, verabschiede ich mich von der Tourmanagerin und dem Fotograf, die sich draußen bei einem Aperol Spritz unterhielten.
Insgesamt passen alle Puzzleteile beim Konzert zusammen. Von der Musik, Mayberg und der Band, seiner Crew (Tourmanagerin, Merchverkäuferin und Fotograf) bis zu den Fans, der Location, der Initiative und dem Wetter. Es war ein schöner Abend, zu dem Mayberg einlud, dachte ich mir als ich nach Hause fahre.
Şare Gül Deniz