Das Wickeltischproblem

Unisextoiletten – Sinnvoll oder Unsinn?

Seit dem 1. Januar 2017 sind Unisex-Toiletten in New York Gesetz. In Berlin wird bereits seit 2014 diskutiert, ebenfalls Unisex-Toiletten gesetzlich zu verankern und diese Forderung befindet sich in den öffentlichen Gebäuden der Berliner Bezirke Friedrichshain/Kreuzberg bereits in Umsetzung. Dieses Jahr ist die Debatte auch an der WWU Münster angekommen. Brauchen wir Unisex-Toiletten oder nicht?

+ Julia Isabel Hagen, Mitglied der Redaktion
Seit Anfang dieses Semesters setzt die Baracke mit den mit  „Unisex“ beschilderten Toiletten ein Zeichen der Solidarität. Wer mit Genderwahn und „wirklich wichtigeren Angelegenheiten“ argumentiert, verkennt den Kern des Problems. Die Frage ist nicht, ob du nun wählen kannst, bei Männlein zu pinkeln oder bei Weiblein anzustehen, sondern wie unsere Uni mit Diskriminierung im Alltag umgeht. Eine Frauenquote bei Professuren hilft nichts, wenn der Gang zum stillen Örtchen nicht für alle Studierende ein Akt der Erleichterung ist. Denn genau dies stellt Inter- und Transsexuelle vor eine tägliche Herausforderung.
Verfassungsrechtlich scheint die Frage längst geklärt. Laut europäischem Recht auf effektive Gleichheit verpflichtet sich der Staat Diskriminierung von Minderheitsangehörigen durch private Akteure vorzubeugen. Dies bezieht sich zumindest auf präventive Vorkehrungen im öffentlichen Raum, also auch einer geschlechterunspezifische Sanitäreinrichtung.
Während es für manche unmöglich ist, sich in einem binären Geschlechtersystem selbst zu kategorisieren oder sie es gar nicht wollen, stellt die Unterscheidung zwischen Männer- und Frauentoiletten oft auch Väter vor Probleme. Sie können zwar stehend pinkeln, aber Wickeltische sucht man auf Männertoiletten meist noch vergebens. Wer als Vater allein mit seiner kleinen Tochter unterwegs ist, marschiert nicht einfach so aufs Damenklo. Ebenso unangenehm ist die Situation wenn Klein(st)kinder mit ihrem andersgeschlechtlichen Elternteil den jeweiligen Toilettenraum betreten. So ist es für kleine Jungs Gang und Gäbe mit ihrer Mutter die Frauentoilette aufzusuchen, während Mädchen Männertoiletten tendenziell meiden. Es könnte so einfach sein! Platzsparend einzurichten (und zusätzlich eine logistisch effizientere Lösung für das ewige Anstehen zwischen den Vorlesungen) spricht auch finanziell nichts gegen inklusive Toiletten. Kosten würde es nämlich gar nichts, die Piktogramme einfach abzunehmen oder sie gegebenenfalls durch Unisex-Schilder zu ersetzen – mit Kostenpunkt und Arbeitsaufwand des Ausdruckens, Zuschneidens und Anbringens.

Steffen Fischer, Mitglied bei der Liste Die LISTE
Dieser Genderwahn geht nun wirklich zu weit! Jetzt wollen diese rot-grün-Versifften auch noch Sex auf den Uni-Toiletten einführen! Hier muss ich gezwungenermaßen aus dem RCDS-Wahlprogramm von 2018 zitieren: „Kein Mensch will sie, kein Mensch braucht sie, sie sind Unfug! Mit dem RCDS wird es keine Unisextoiletten geben!“ Kaum ein Wahlprogramm vereinfacht eine so komplexe und wichtige Diskussion allumfassender und sensibler.
Wo kämen wir denn hin, wenn ich nicht mehr ungestört auf dem Lokus sitzen könnte und mir jemand beim Geschäft zuhören könnte!  Man stelle sich vor, es handle sich hierbei nicht nur um eine fremde Person – Nein! – sondern sogar noch eine Person des anderen Geschlechts!
Eine Männertoilette und eine Frauentoilette sind auch baulich so unterschiedlich, dass ohne massivste Baumaßnahmen eine gemeinsame Nutzung ausgeschlossen wäre. Was das alles wieder kostet!? Nur damit sich eine diskriminierte Gruppe wohlfühlt. Am Ende wollen sie nicht nur ein paar Toiletten für alle Geschlechter sondern jede Toilette für alle Geschlechter.
Des Weiteren möchte ich mich ungern an neue Dinge gewöhnen, schließlich war es schon immer so, dass Männer auf die Männertoilette gegangen sind und Frauen eben auf Frauentoiletten – Tradition ist Tradition.  Ich meine, da könnte man auch gleich Fenster in die Kabinentüren einschrauben, um zu kontrollieren, wer gerade in der Nachbarkabine sitzt. Nachher muss ich noch feststellen, dass es gar nicht so viel anders ist und mein Weltbild wird vollkommen auf den Kopf gestellt. Das will wirklich niemand.
Und nachher fordern diese realitätsfernen Träumer, die Trennung zwischen Mann und Frau nicht weiter einzubetonieren! Geradezu lachhaft, dass das Geschlecht plötzlich weniger relevant sein soll, für den Toilettengang oder gar die Jobsuche! Da können wir ja gleich den Kommunismus wieder einführen!
Zugegeben, aus meiner zukünftigen Arbeitgeberperspektive hätten Unisextoiletten den Vorteil, dass ich weniger Toiletten für die Mitarbeiter:innen bereitstellen müsste.

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