„Das bedeutet für uns Solidarität: dass es allen an der Uni gut geht“

Interview mit der Spitzenkandidatin der JUSO-HSG Madita Fester

Ihr redet in eurem Wahlprogramm sehr viel über Solidarität. Was genau versteht ihr darunter und wie wollt ihr das umsetzen?

Unter Solidarität verstehen wir eine Uni, die sozial gerecht ist, an der alle einen Platz finden. Dass jedem die Möglichkeit offen steht, hier zu studieren, unabhängig davon, wie viel Geld man im Monat hat oder aus welchem Elternhaus man kommt. Deshalb setzen wir uns für BAföG-Kampagnen ein, wir sind inengem Austausch mit dem Studierendenwerk, um mehr Wohnheimplätze zu schaffen und wollen verhindern, dass die Mieten nicht noch höher werden. Außerdem haben wir gemeinsam mit Campus Grün die psychologische Beratung im AStA etabliert. Das bedeutet für uns Solidarität: dass es allen an der Uni gut geht. 

Was genau können die Studis denn genau erwarten, wenn sie euch wählen? 

Bei uns liegt der Fokus auf einer sozial gerechten Uni. Das bedeutet, dass eben nicht nur die Leistungen zählen oder dass man aus einem Akademiker:innenhaushalt kommt. Sondern, dass man unabhängig von der sozialen Geschichte an die Uni kommen und studieren kann. Und dass, wenn die Uni klimagerechter wird, dies nicht auf Kosten der Studierenden geht. Also dass es immer noch für alle erschwinglich ist, hier an der Uni zu studieren. 

Wie genau heben sich die Jusos von den anderen Hochschulgruppen ab? 

Es ist super wichtig, dass man im Studium nicht alleine gelassen wird. Es gibt andere Hochschulgruppen, die sagen, dass das Studium Eigenverantwortung ist. Ist es natürlich auch, aber es hat eben nicht jede:r ein gutes soziales NetzUnd das ist etwas, wofür wir uns einsetzen und wo wir unsere Schwerpunkte legen: Dass man sich auf den verschiedenen Ebenen für einen respektvollen Umgang miteinander einsetzt und alle füreinander da sind an dieser Uni.

Dein letzter Tweet, in dem du geschrieben hast, dass du das Patriachat und den Kapitalismus brennen sehen willst, hat ja viel Aufmerksamkeit bekommen. Möchtest du nochmal erklären, wie du das meintest, oder gibt es etwas, was du den „Kritiker:innen“ sagen möchtest?

Der “Tweet” war natürlich sehr überspitzt. So funktioniert Twitter nun einmal. An dem Tag war ich auch relativ sauer. Aber ich denke, wofür die Juso-HSG, und auch ich persönlich, eben steht, ist die patriarchalen Strukturen an der Uni aufzubrechen. Die meisten Dozierenden sind Männer, das männliche Redeverhalten in Seminaren und die männlich geprägte Literatur, das sind Sachen, die mich ärgern. Genauso, dass studieren oft vom Geldbeutel abhängt. Und auch Debatten, die zu nichts führen, wo man immer nur auf den gleichen Punkt zurückkommt. Klar, so etwas wie eine Revolution an der Uni auszurufen war nie in meinem Sinne, das was einfach so dahergesagt. Ich habe mich auch vor dem Studierendenparlament dafür entschuldigt, dass das so negativ auf mein Amt zurückgefallen ist. Ich würde sagen, vom Inhaltlichen würde ich mich eher weniger distanzieren, aber von dieser überspitzten Art und Weise auf jeden Fall. Aber zu konstruktiven Debatten bin ich immer sehr gerne bereit. 

Und was motiviert dich persönlich, dich so stark zu engagieren? 

Ich komme selber aus einem Nicht-Akademiker:innenhaushalt, hatte selber viele Startschwierigkeiten an der Uni, finanzielle Probleme oder mit Sexismuszu kämpfen, und genau da sehe ich eben super viel Handlungsbedarf. Und was ich auch in den letzten Jahren gemerkt habe, ist, dass man unglaublich viel bewegen kann, wenn man wirklich will.

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