„Patriarchat und Kapitalismus niederbrennen“

Interview mit der Spitzenkandidatur der LISTE ‚bout food i guess Škulec (em/em)

Was ist deine persönliche Motivation, bei „Die LISTE” mitzuwirken?

Mich hat die satirische Arbeit dazu gebracht, die mache ich schon seit Schulzeiten. Es gab für mich keine andere Wahl als „Die LISTE“.  Was mich dazu bewogen hat, die Spitzenkandidatur zu übernehmen? Ich dachte mir: „Hey, warum nicht mal eine nicht-binäre Person!“. Ich habe mich lange Zeit vor dem StuPa gedrückt – das ändert sich bei dieser Wahl. Ich möchte gucken, wie es ist, ein Mandat zu haben.

Im letzten Jahr hat die LISTE als einzige Oppositionspartei Stimmen verloren. Wie geht ihr damit für die kommenden StuPa-Wahlen um?

Ich denke uns hat in der letzten Wahl der weggebrochene Straßenwahlkampf das Genick gebrochen. Wir als LISTE sind sehr gut darin, unterhaltsam zu sein und Leute aufzufangen. Rein online, das liegt uns einfach nicht. Wenn wir nicht mit den Leuten in Kontakt kommen, ist das schwierig. Und ich denke, dass es dieses Semester besser läuft.

Was ist euer Ziel für die kommende Legislaturperiode?

Unser Ziel ist es, Inhalte zu überwinden und das haben wir mittlerweile geschafft. Das Ziel ist, wie alle anderen hohle Versprechen zu machen. Zum Beispiel wollen wir das BAföG erhöhen. Was letztens passiert ist auf Twitter, da konnte ich zum ersten Mal respektieren, was eine AStA-Person gemacht hat. Kapitalismus und Patriarchat, da sagt die Hochschulpolitik, sie unterstütze es nicht. Das stimmt aber nicht. Es ist teilweise sehr patriarchal, die Diskussionen im StuPa sind sehr männlich dominiert. Der Liste ist wichtig, herauszufinden, wie brennbar Kapitalismus und Patriarchat wirklich sind am praktischen Experiment, eine Operation am offenen Herzen der Hochschulpolitik. Ich werde höchstpersönlich das Patriarchat und den Kapitalismus niederbrennen in meiner Funktion als StuPa-Mitglied.

Welches Projekt liegt dir besonders am Herzen? 

Es gibt endlich das neue INTA*-Referat, was lange überfällig war. Und da möchte ich große Teile des StuPas der „Fake Allyship“ bezichtigen, weil Queer-Feminismus zwar immer überall draufsteht, aber Transpersonen jahrelang nicht einbezogen wurden. Das ist erst passiert, als kompetente und gut organisierte Transpersonen, die das Referat gegründet haben, aufgestanden sind. Und wenn man sich die Abstimmungsergebnisse [für die Aufnahme des INTA* Referats] anguckt, ist sich die Koalition uneinig, ob sie das nun gut findet oder nicht. 

Die Wahlwerbung der LISTE dreht sich immer wieder um „Liebe“ in verschiedensten Formulierungen. Was steckt dahinter?

Wortspielerei wird bei uns großgeschrieben. Die Liste existiert und wir machen  nach wie vor Politik, weil uns die Studis am Herzen liegen. Unser Medium, um möglichst gute Politik und eine positive Änderung für die Lebensrealitäten der Studis, ist die Satire. Die ist relativ beißend und fies und macht nicht vor den Leuten Halt, die in der Hochschulpolitik Macht haben und soll natürlich auch den Studis was zum Schmunzeln zu bieten. Allerdings ist es frustrierend zu sehen, das sich nicht viel ändert. In unserem letzten Antrag wollten wir einen Brandbrief vom StuPa absegnen lassen. Die Erfahrung ist, das solche Dinge gerade von der Koalition „genommen, verdaut und ausgeschissen“ werden, und schließlich komplett zahnlos und entkernt zur Abstimmung kommen. Das bringt dann nichts mehr und das finde ich blöd. 

Und euer neuer Wahlslogan?

Die Liste ist fucking sehr gut, seit Jahren, seit immer. Das hat sich meiner Meinung nach auch gehalten. Der Punkt ist: wählt einfach die Liste. Nicht weil wir gut sind, sondern weil alles andere wortwörtlich unwählbar ist. Man kann die Liste wählen oder man kann seine Stimme wegwerfen.

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