Ersti Hilfe

Gewisse Grundkenntnisse in Erster Hilfe können sogar Leben retten. Wessen Mitbewohner:in nicht gerade angehende:r Mediziner:in ist, hat allerdings im Ernstfall eher schlechte Karten – es sei denn, es ist vom Erste-Hilfe-Kurs im Rahmen des Führerscheins doch noch etwas hängen geblieben.

Schmerzmittel gehören zwar mittlerweile zur Standardaus- stattung eines jeden studentischen Haushalts, an Pflastern scheitert es bei den meisten hingegen bereits, ganz zu schweigen von Verbandsmaterial. Wir haben euch die vier bzw. fünf wichtigsten Utensilien (abgesehen von den bereits genannten) zusammengestellt:

Desinfektionsmittel – schadet nie, ist aber vor allem bei größeren Schürfwunden angebracht. Tipp: Alkohol ist kein Ersatz (und auch keine Lösung)!

Mullbinden, ggf. auch Kompressen – eignen sich zum Verbinden größerer Schürf- oder Schnittwunden, wenn man beim Schnibbeln mal wieder zu voreilig war. Tipp: Um beispielsweise den Daumen (oder einen anderen Finger) zu fixieren, die Mullbinde einfach mehrfach um den verletzten Finger und anschließend um die Hand wi-ckeln – das hält erstmal ‘ne Weile.

Pinzette – nicht etwa zum Wimpernzupfen, sondern zum Entfernen von z.B. Splittern oder Zecken. Tipp: Öl ist bei letzterem nicht wirklich hilfreich, da es da-für sorgt, dass die Erreger noch schneller übertragen werden.

Kühlpads – falls man in einem Anflug von Frühdemenz vergisst, dass man vor 2 Minuten die Herdplatte angestellt hat. Tipp: Oft ist es ratsam, erstmal mit kaltem Wasser zu küh-len. Ansonsten sollte man das Kühlpad nie direkt auf die Haut legen, um Kälteverbrennungen vorzubeugen.

Soviel zur medizinischen Selbstversorgung. Aber was tun, wenn man im Alltag in eine unvorhergesehene (Notfall-)Situation gerät, in der es nicht reicht, zu wissen, wie man Zecken richtig entfernt? Ein mögliches Szenario könnte zum Beispiel so aussehen: Du stehst in der Supermarktschlange, und plötzlich bricht vor dir eine ältere Frau zusammen. Was nun?

Tu etwas! – Laienreanimation kann jeder!

An dieser Stelle kommt der Basic Life Support zum Einsatz. Klingt ziemlich fancy – ist es auch, denn im Zweifelsfall können einfache Maßnahmen dazu beitragen, jemandem das Leben zu retten. Dazu zählen die Sicherung der lebenswichtigen Funktionen Atmung und Kreislauf, sowie die Reanimation im Rahmen der Ersten Hilfe. In einer solchen Situation sollten dir zwei grundlegende Fragen in den Sinn kommen.

Die erste lautet: Ist die Person ansprechbar? Wenn ja, ist schon viel gewonnen. Trotzdem solltest du auf alle Fälle die 112 wählen. Ist die Person hingegen nicht mehr ansprechbar, stell dir die zweite Frage: Atmet sie? Überstrecke hierzu den Kopf der:des Bewusstlosen, halte dein Ohr über Mund und Nase und schaue gleichzeitig zum Brustkorb, um zu prüfen, ob er sich gleichmäßig hebt und senkt. Atmet die Person, ist es durchaus sinnvoll, sie in die stabile Seitenlage zu bringen, um die Atemwege freizuhalten und so die Erstickungsgefahr zu minimieren. Und selbst, wenn du dir nicht sicher bist, ob und wie: Du kannst nicht viel falsch machen. Gleichzeitig solltest du die Atmung regelmäßig überprüfen – das gilt übri- gens auch für die Ansprechbarkeit. Falls die Person hingegen definitiv nicht mehr atmet, hilft nur eins: Drücken, drücken und nochmals drücken – und zwar ohne Rücksicht auf Ver- luste (denkt an „Stayin‘ Alive“ von den Bee Gees). So lange, bis professionelle Hilfe da ist, was in der Regel zwischen 8 und 15 Minuten dauert. Und nochmal: Ob du nun alles richtig machst oder nicht, ist irrelevant – als Laie kannst du für „Feh- ler“ nicht belangt werden. Aber du musst zumindest etwas tun, denn dazu bist du gesetzlich verpflichtet.

Wem Halbwissen nicht genügt, dem:der sei zu einem Erste-Hilfe-Kurs geraten – diesmal dann aber ganz ohne Führerschein-Zwang. Zusätzlich gibt es praktische Erste-Hilfe-Heftchen, die einen guten Überblick bieten. Erste-Hilfe-Kurse bieten zum Beispiel das Deutsche Rote Kreuz, die Malteser oder auch die Johanniter an. Nähere Informationen dazu findest du auf den jeweiligen Webseiten: www.drk-muenster.de, www.malteser-muenster.de, www.johanniter.de

Dieser Artikel stammt aus der aktuellen Ausgabe des Semesterspiegels (#439). Weitere Inhalte findet ihr exklusiv nur im Heft (PDF).

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