Quarantäne statt Studispaß?

Impfstoff gegen Langeweile entdeckt!

Wintersemesterferien. Das heißt Sonne tanken an fernen Stränden. Partys, Kneipentouren und Zeit für das längst überfällige Praktikum, das im Lebenslauf noch fehlt. Manche „Influencer“ unter uns stählern in den zwei Monaten eisern ihre Muskeln, um ihre Reichweite auf Instagram oder Erfolgschancen auf Tinder zu steigern. So viel zu den allgemeinen Erwartungen. 

Diese änderten sich jedoch abrupt im Januar diesen Jahres als der Ausbruch des Coronaviruses (SARS-CoV-2) erklärt wurde. Rasant überschritt die Zahl der weltweit Infizierten die innerhalb von China festgestellten Fälle der Pandemie. Der anfänglich distanzierten Berichterstattung der Medien folgte eine täglich steigende Intensität. Ein vergleichbarer Stimmungswandel war in den sozialen Netzwerken zu beobachten. Amüsierte Gelassenheit wich ernster Benommenheit. Die Maßnahmen der Politik sollen gesellschaftliche und wirtschaftliche Stabilität aufrechterhalten. Trotzdem kommt beim Anblick der leergefegten Straßen eine leicht apokalyptische Stimmung auf. 

Hysterie und Hamsterkäufe tragen jedoch wenig zur Problemlösung bei. Dennoch sind „gesunde“ Vorsicht und die Umsetzung von bundesweiten und regionalen Präventivmaßnahmen geboten, um bestmöglich mit den Kapazitäten des Gesundheitswesens hauszuhalten. Um der rasanten Ausbreitung des Virus bestmöglich entgegenzuwirken, ist jeder dazu aufgefordert soziale Interaktionen auf ein Minimum zu reduzieren. Bei diesen Einschränkungen bleibt natürlich in erster Linie der Spaß auf der Strecke.

Jetzt stellt sich die Frage: was tun in dieser Zeit, in der die Welt gewissermaßen auf Sparflamme läuft?

Wenn zu Hause alle Serien gestreamt und Bücher gelesen wurden, gibt es noch genug sinnvolle Alternativen. So könnt ihr endlich die Projekte angehen, die im Alltag gerne in Vergessenheit geraten. Die Zeit der aufgeschobenen Bewerbungsschreiben, herumliegenden Lernzettel und unabgehefteten Rechnungen ist gekommen. Verschafft euch einen Überblick über die Finanzen der letzten Monate. Vielleicht fallen euch überflüssige Abos auf, die ihr nie nutzt. Löcher in Kleidern oder Macken an Möbeln können ebenfalls entspannt ausgebessert werden.


Egal ob Malen, Zeichnen, Basteln, Designen, Werkeln, Schneidern, Schreiben oder Singen, eurer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Besonders Ambitionierte können sich natürlich auch an das Erlernen eines neuen Instruments heranwagen. Zeit für den lang ersehnten Blog oder das eigene Buch.


Geschlossene Saunen laden dazu ein, das Wellnessprogramm nach Hause zu verlagern. Meditiert, gönnt euch ein Peeling oder genießt ein Dampfbad. Kamille, Ingwer und Zitrone sowie wilde Kräuter stärken nebenbei auch das Immunsystem.


Damit wir stets wissbegierigen Studenten in unseren Zimmern nicht verblöden, ist Bildung angesagt. Diverse Anbieter ermöglichen digitale Lernangebote. Ihr wolltet schon immer eine neue Sprache lernen? Très bien – jetzt ist die Zeit dazu. Auch im Learnweb findet ihr kostenloses Lernmaterialien, um z.B. eure eingerosteten Französischkenntnisse dezent aufzufrischen.


Soziale Kontakte können digital aufrechterhalten werden. Meldet euch bei Freunden, zu denen ihr leider länger keinen Kontakt mehr hattet. Gerade jetzt freut sich eure liebe Großtante besonders über einen Anruf und ein paar aufmunternde Worte. Aktiviert den alten Skype Account oder nutzt Apps wie Houseparty, um euch auch weiterhin beim Anstoßen in die Augen zu sehen. Gemeinsame Quality Time mit Freunden ist auch digital möglich. Motiviert euch gegenseitig Sport zu machen, lest euch vor und probiert gemeinsam neue Rezeptideen aus.


In einer Wohngemeinschaft bleibt Zeit, um zusammen Gesellschaftsspiele rauszukramen. Egal ob Poker, Nobody is Perfect, Cards Against Humanity oder Psychology, der Unterhaltungsfaktor ist garantiert. Für Büchertipps und Serienempfehlungen sind momentan alle dankbar. Auch Podcasts, Hörbücher und das Erstellen von neuen Musikplaylists lassen die Zeit schneller verstreichen.


Wenn ihr euch gesund fühlt und keine Symptome habt, könnt ihr auch anderen Menschen helfen. So gibt es online Listen, in die man sich eintragen kann, um für ältere Menschen einkaufen zu gehen. Auch zu Blutspenden wird dringend aufgerufen. Landwirte suchen ebenfalls kurzfristig Erntehelfer.


Die gewohnte Alltagsstruktur sollte wenn möglich beibehalten werden. Hier helfen Pläne sowie feste Essens- und Schlafenszeiten. Auch die Wirkung eines gelegentlichen Outfitwechsels ist nicht zu unterschätzen. So lässt sich extreme Langeweile und Planlosigkeit trotz Eintönigkeit vermeiden. Auch wichtig ist sich zu Hause fit zu halten. Zahlreiche Fitness-Workouts sind online zu finden.


Die Zeit zu Hause bietet so auch Chancen runterzukommen. Wir können unseren Fokus neu bestimmten. Und letztlich zahlen wir Studenten mit einer verordneten Überdosis „Netflix and Chill“ mitunter den geringsten Preis für die Gesundheit einer ganzen Gesellschaft. Mit Geduld, Zusammenhalt und Solidarität kriegen wir die nächsten Wochen sicherlich um. 


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