„In Deutschland gibt es immer noch eine Behörde mehr, die Post schicken möchte“

Die Forderung, sich bis 48 Stunden vor Beginn einer Prüfungsleistung an- und abmelden zu können, klingt ein wenig nach einfachem Stimmenfang. Ist das wirklich im langfristigen Interesse der Studierenden oder wird nicht vor allem Prokrastination gefördert?
Wir sind der Meinung, dass das Studium grundsätzlich ein Selbststudium ist. Jeder und jede ist für sich selbst verantwortlich. Für uns ist besonders wichtig, dass man in Krankheitsfällen, gerade jetzt in der Pandemie, wenn man zum Beispiel unter Corona leidet, flexibel sein kann. Dass man sein Studium selbst in der Hand hat und weiß, wie gehe ich weiter vor, ich muss nicht ein Semester auf die nächste Klausur warten, sondern habe die Fäden selbst in der Hand.

„Es braucht eine feministische, antikapitalistische und antifaschistische Stimme im StuPa“

Was unterscheidet die Kritische Linke von anderen Hochschulgruppen?
Wir sind als einzige Hochschulgruppe parteiunabhängig, das heißt, wir stehen keiner Partei nahe und kriegen auch keine Finanzierung durch die Parteien. Dadurch können wir auch unabhängiger Entscheidungen treffen und unsere eigenen Positionen vertreten. Dabei treten wir konsequent Antisemitismus entgegen, wollen Hochschulpolitik zugänglicher machen und uns für emanzipatorische, kritische Bildungsarbeit einsetzen. Unser nicht so ganz ernst gemeinter Slogan dieses Jahr lautet „Wir sind linker als die Jusos, ökologischer als CampusGrün und witziger als Die LISTE!“.

„Das bedeutet für uns Solidarität: dass es allen an der Uni gut geht“

Ihr redet in eurem Wahlprogramm sehr viel über Solidarität. Was genau versteht ihr darunter und wie wollt ihr das umsetzen?
Unter Solidarität verstehen wir eine Uni, die sozial gerecht ist, an der alle einen Platz finden. Dass jedem die Möglichkeit offen steht, hier zu studieren, unabhängig davon, wie viel Geld man im Monat hat oder aus welchem Elternhaus man kommt. Deshalb setzen wir uns für BAföG-Kampagnen ein, wir sind inengem Austausch mit dem Studierendenwerk, um mehr Wohnheimplätze zu schaffen und wollen verhindern, dass die Mieten nicht noch höher werden. Außerdem haben wir gemeinsam mit Campus Grün die psychologische Beratung im AStA etabliert. Das bedeutet für uns Solidarität: dass es allen an der Uni gut geht. 

„Patriarchat und Kapitalismus niederbrennen“

Was ist deine persönliche Motivation, bei „Die LISTE” mitzuwirken?
Mich hat die satirische Arbeit dazu gebracht, die mache ich schon seit Schulzeiten. Es gab für mich keine andere Wahl als „Die LISTE“.  Was mich dazu bewogen hat, die Spitzenkandidatur zu übernehmen? Ich dachte mir: „Hey, warum nicht mal eine nicht-binäre Person!“. Ich habe mich lange Zeit vor dem StuPa gedrückt – das ändert sich bei dieser Wahl. Ich möchte gucken, wie es ist, ein Mandat zu haben.

„Für Nachhaltigkeit auf allen Ebenen“

Wofür steht Campusgrün? Was wollt ihr verändern?
Campusgrün steht für Nachhaltigkeit auf allen Ebenen. Auf der Ebene von queeremFeminismus, Antifaschismus, Antirassismus und natürlich auch ökologischer Nachhaltigkeit. Wir möchten die Hochschule nachhaltig verändern und zu einem Ort werden lassen an dem man sich wohlfühlen kann.

Sex, Aufklärung und keine Tabus

2020 gründete Emma Eder (22) gemeinsam mit sechs Freund:innen den Verein „Wir haben Lust“ für sexuelle Aufklärung. Denn: Sie und ihre Freund:innengruppe aus Hamburg waren mit dem derzeitigen Aufklärungsangebot unzufrieden. Als Gründungsmitglied kümmert sich Emma, die Politik und Recht an der WWU Münster studiert, insbesondere um die Vereinsorganisation. Außerdem ist sie zuständig für den Social Media Account (Instagram: @wirhabenlust), Networking und Kooperationen. Im Interview erzählt Emma, warum es einen Verein für sexuelle Aufklärung braucht.

Freiraum Secondhand

Wer schon einmal versucht hat, seinen Kleiderschrank auszumisten, kennt das Problem: Jedes Teil einzeln abzufotografieren und ins Internet zu stellen, ist teilweise ziemlich mühsam, klassische Second-Hand-Läden nehmen nicht alle Kleidungsstücke an, manches möchte man vielleicht auch lieber spenden als verkaufen – aber wohin eigentlich? Und was ist mit den Sachen, die man nicht mehr spenden kann? Müssen die sofort in die Tonne? Drei junge Münsteraner:innen haben versucht, eine „Allround-Lösung“ für dieses Dilemma zu finden – mit Erfolg. Entstanden ist Freiraum Secondhand, ein nachhaltiges Modeunternehmen mit Multi-Channel-Vertrieb.

MIRAI – Zukunft auf Japanisch

Für uns Deutsche ist Japan ein weit entferntes Land, nicht nur in Zeiten von Corona. Für mich hat, Japan immer eine gewisse Faszination ausgeübt. Umso mehr freute ich mich als ich vom MIRAI-Programm des japanischen Außenministeriums erfuhr: Um den Austausch zwischen jungen Leuten aus Europa und Japan zu ermöglichen, hat es das MIRAI-Programm (engl. Mutual Understandings, Intellectual Relations and Academic Exchange Initiative) ins Leben gerufen.

„Wir haben uns intensiv vorbereitet“

Steigende Infektionszahlen, ein verschobener Vorlesungsbeginn und QR-Codes in den Hörsälen. Auch in diesem Semester wird die Corona-Pandemie den Universitätsalltag verändern. Wir haben mit Universitätsrektor Prof. Johannes Wessels über die Vorbereitungen und die bleibenden Unsicherheiten dieses Coona-Semesters gesprochen.